Über Jobsharing und Topsharing reden ist das eine - es selber tun, das andere. Per Januar 2022 führen wir - Karin Ricklin-Etter und Stephanie Briner - WEshare1 im Tandem weiter. Wie es dazu kam, welche Werte wir teilen und was Antoine de Saint-Exupéry damit zu tun hat, erfährst Du in diesem Blogbeitrag.
Topsharing - ein Modell mit grossem Potential
Karin Ricklin-Etter und Stephanie Briner: Wir beide sind überzeugt, dass Job- und Topsharing ein Arbeitsmodell mit enorm viel Potential ist. Topsharing eröffnet Organisationen die Chance, mehr Diversität auf Führungsstufe zu erreichen. Durch die Schaffung qualifizierter Teilzeitstellen kann eine grosse Bandbreite an Talenten angesprochen werden, für welche eine Vollzeitstelle aufgrund der aktuellen Lebensumstände nicht in Frage kommt. Zudem vereinen Job- und Topsharing zahlreiche Elemente einer modernen, vertrauensbasierten Führungskultur. Kooperation und die Überzeugung, dass gemeinsam mehr erreicht werden kann als alleine, sind dabei zentrale Elemente.
«Durch die Schaffung qualifizierter Teilzeitstellen kann eine grosse Bandbreite an Talenten angesprochen werden, für welche eine Vollzeitstelle aufgrund der aktuellen Lebensumstände nicht in Frage kommt.»
Über Job- und Topsharing reden ist das eine, es selber tun, das andere. Zwar leben wir beide jeweils Topsharing@home, teilen uns also mit unseren Partnern die Verantwortung für Erwerbsarbeit, Kinderbetreuung und Haushalt. Im beruflichen Umfeld haben wir das Modell jedoch noch nicht selbst umgesetzt. Höchste Zeit, dies zu ändern!
Über Umwege zum Jobsharing
Karin: Als ich WEshare1 im Frühling 2021 gründete, wäre ich gerne als Tandem gestartet. Zum einen, weil ich ein grosser Fan von Jobsharing bin und im Topsharing@home bereits zahlreiche positive Erfahrungen gemacht habe. Zum anderen zählt Authentizität zu meinen Grundwerten; das, was ich predige, will ich auch umsetzen. Bei sämtlichen möglichen Tandem-Partner*innen fehlten aber zu diesem Zeitpunkt die Ressourcen. Entweder kamen gerade Kinder auf die Welt, ein Jobwechsel stand an oder wegen Corona wurden die Prioritäten anders gesetzt. So startete ich mit WEshare1 und übernahm die Hauptverantwortung alleine. Kurz darauf kamen jedoch bereits die WEshare1-Botschafter*innen hinzu – allesamt Expert*innen für Job- und Topsharing, welche mit ihren unterschiedlichen Blickwinkeln eine umfassende Sicht und viel Know-How zu diesem Arbeitsmodell einbringen. Innerhalb weniger Monate wuchs das Team auf 13 Botschafter*innen an, die für Job- und Topsharing brennen und das Thema gemeinsam voranbringen wollen. Wir teilen die gleichen Grundwerte und verfolgen dieselbe Vision. Für den Erfolg eines Jobsharings sind dies essentielle Grundvoraussetzungen.
«Zum anderen zählt Authentizität zählt zu meinen Grundwerten; das, was ich predige, will ich auch umsetzen.»
Schon bald nach dem Go-Live von WEshare1 gewann ich den Eindruck, dass Stephanie, WEshare1 Botschafterin der ersten Stunde, die passende Tandempartnerin für mich sein könnte. Wie erwähnt teilten wir bereits dieselben Grundwerte und und verfolgten die gleiche Vision. Hinzu kam, dass Stephanie Fragen stellte, die mich weiterbrachten. Ihre kritischen Überlegungen stiessen wichtige Entwicklungsschritte an und ihre wertschätzende, initiative Art entsprach mir sehr. Dieses gemeinsame Commitment für Job- und Topsharing und das gegenseitige Vertrauen legten den Nährboden für die nächsten Schritte.
«Dieses gemeinsame Commitment für Job- und Topsharing und das gegenseitige Vertrauen legten den Nährboden für die nächsten Schritte.»
Von der Begleiterin zur Umsetzerin
Stephanie: In meiner Tätigkeit als Personalberaterin und Rekrutierungsspezialistin bin ich täglich mit Fragestellungen konfrontiert, bei welchen Topsharing ein Thema und oft auch Teil der Lösung ist. Sei dies die Geschlechterverteilung auf GL-Stufe, Fragen zu Vereinbarkeit von Führungsposition und Familienarbeit, Fachkräftemangel oder Profildefinitionen für offene Stellen, die so breit gefasst sind, dass eine Person diese alleine gar nicht erfüllen kann. Da ist es naheliegend, mit Unternehmen über die Implementierung eines Topsharings zu sprechen. So konnte ich in den letzten Jahren die Rekrutierung verschiedener Co-Leitungen begleiten. Die dabei erfahrene positive Resonanz ist eine grosse Motivation für mich, diese Erfahrung und das Wissen über die Rekrutierung im Topsharing zu teilen und viele Unternehmen und Arbeitnehmende zu inspirieren, dieses Arbeitsmodell auszuprobieren.
«Die dabei erfahrene positive Resonanz ist eine grosse Motivation für mich, diese Erfahrung und das Wissen über die Rekrutierung im Topsharing zu teilen.»
Gleichzeitig verspüre ich grosse Lust, nicht nur andere auf dem Weg in die Co-Leitung zu begleiten, sondern auch selbst im Topsharing tätig zu sein und eigene Erfahrung zu sammeln. Die Sorgfalt und Professionalität, mit welcher Karin WEshare1 initiiert und in den ersten Monaten aufgebaut hat, haben mich beeindruckt. In verschiedenen Gesprächen mit ihr habe ich gemerkt, dass wir eine gleiche Herangehensweise und einen ähnlichen Arbeitsstil pflegen. So haben die ersten gemeinsamen Projekte gezeigt, dass sich unser Werteverständnis deckt und Transparenz für uns beide sehr wichtig ist; sich gegenseitig in die Karten zu schauen empfinden Karin und ich als Bereicherung. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam mehr erreichen als alleine. Ein tragfähiges Netzwerk aufzubauen und Wissen und Erfahrungen zu teilen sind dabei wichtige Elemente.
«Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam mehr erreichen als alleine.»
Nachhaltige Entwicklung von WEshare1
Karin und Stephanie: Nicht nur die ersten gemeinsamen Schritte waren stimmig, wir hatten auch ähnliche Vorstellungen davon, wohin die Reise von WEshare1 gehen könnte. Mit WEshare1, der Anlaufstelle für Job- und Topsharing im deutschsprachigen Raum, streben wir eine nachhaltige Entwicklung an. Unser Ziel ist es, qualitativ hochstehende Informationen zu Job- und Topsharing zu liefern, den Wissensaustausch innerhalb der WEshare1 Community zu fördern und Privatpersonen und Unternehmen Unterstützung bei der Umsetzung von Job- und Topsharing zu vermitteln.
Fokus für 2022
Das Thema Job- und Topsharing ist sehr breit und kann z. B. Aspekte der Gleichstellung, des Generationenmanagements oder der Integration beeinträchtigter Menschen beinhalten. Auf diesen umfassenden Blick legen wir viel Wert, gleichzeitig ist eine gute Ressourcenplanung unser A und O. Als überzeugte «Sidepreneurinnen», verfolgen wir neben WEshare1 jeweils eine zweite berufliche Karriere, hinzu kommt die Rolle als Familienfrau. Damit wir unserem Anspruch an Qualität und Nachhaltigkeit bei WEshare1 in diesem Setting gerecht werden können, ist es essenziell, den richtigen Fokus zu wählen. Fürs erste Halbjahr 2022 haben wir entschieden, uns auf Folgendes zu konzentrieren:
Fokusthema Vereinbarkeit: Job- und Topsharing leisten einen zentralen Beitrag zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Siehe hierzu auch unseren ersten WEshare1 Event: «Karriere und Familie vereinbaren mit Topsharing».
Awareness: Wir erhöhen den Bekanntheitsgrad von Job- und Topsharing und berichten im monatlichen WEshare1-Community Newsletter über Sharing-Vorbilder, relevante Studien, Events, News und Entwicklungen zu Job- und Topsharing.
Nachahmen erwünscht: Wir motivieren Arbeitnehmende, Job- oder Topsharing auszuprobieren #seeingisbelieving. Organisationen stossen wir zum Nachahmen an, indem wir die #firstmovers sichtbar machen.
Und last but not least geht es in diesem Jahr darum, unser Topsharing bei WEshare1 zu etablieren. Beim Start dieser spannenden Reise blicken wir in die gleiche Richtung.
«Beim Start dieser spannenden Reise blicken wir in die gleiche Richtung.»
In die gleiche Richtung zu blicken ist nicht nur für die Liebe essenziell, wie Antoine de Saint-Exupéry bereits treffend formuliert hat. Es ist auch ein zentraler Baustein für ein gelingendes Jobsharing.
Wir freuen uns auf die gemeinsame Reise!
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